Pflanzenernte im Oktober und zwei Zwischenfälle

So, endlich geht es weiter. Nachgeliefert wird die vorletzte Ernte im Oktober, mit Paprika, Auberginen, Tomaten, Chili und Ingwer und gleich zwei Zwischenfälle, die aber bis auf den Verlust sämtlicher Tomatenpflanzen noch halbwegs glimpflich verliefen.

 

 

 

 

Das schöne an Paprika, Auberginen, Tomaten und Chili im Gegensatz zu Salat ist, dass sie kontinierlich weiter blühen und Früchte entwickeln. Dadurch ist nicht so plötzlich alles auf einmal reif. Ach das bin ich ja selbst schuld, ich muss eben die Planzen kontinuierlich einsetzen, welche in ihrem Planzenleben nur eine Frucht- bzw. Reifephase haben und endlich von großen Pflanzaktionen absehen, bei denen ich gleich ein ganzes Growbed besetze was ohnehin für die Aquaponikanlage nicht optimal ist, da sich dann dadurch das Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten leichter aus der Balance gerät. Aber mit einer größeren Anlage würde dies auch eher weniger geschehen, sofern man mehr unterschiedlche Pflanzen im System hätte.

Bevor ich aber nun von den Zwischenfällen berichte, zunächst zur Ernte.

Wieder gab es zuverlässig Paprika, Auberginen, Kohlrabi, Chili. Mittlerweile sind wir auch wieder weit über der 10Kg-Marke, nur mit dem leichten Gemüse, mal ganz abgesehen von den Kohlrabi.

Da nicht mehr allzu viel Gemüse zu erwarten ist, lasse ich die Ernte dieses Jahres schon einmal revue passieren:

Stand Gemüseernte

Tomaten ca. 1,82 Kg
Auberginen 2,23 Kg
Eichblatt-Salate ca. 16 Stk (ca. 5,2 Kg)
Grüner Salat ca. 10 Stck (ca. 3,4 Kg)
Radieschen ca 1,1 Kg
Paprika 2,14 Kg
Jalapenos 0,88 Kg
Chili 24 Schoten
Ingwer 460g

und:
Basilikum
Petersilie
Oregano
Es folgen ein Paar Bilder der Pflanzenernte am Ende eines (für die paar Quadratmeter erstaunlich) ertragreichen Aquaponik-Jahrs 2012:

Doch nun zu den Zwischenfällen. Da wäre einmal die vom Sturm gerissene Rankhilfe, welche die Tomaten zu einem unentwirrbaren Haufen auf Fischtank und Boden zusasammen fallen ließ und dann  das verstopfte Siphon, dass ein Growbed überlaufen ließ und so in mehreren Etappen den Fischtank leerlaufen ließ, aber eins nach dem anderen…

Sturmtief Quendoline lässt Rankhilfe reissen

Ich bin mir zwar nicht sicher, aber es muss Randtief „Quendoline“ gewesen sein, dass da von Regen begleiet heran fegte und das Gewächshaus gehörig durchschüttelte. In den Nachrichten war es nicht einmal wichtig, es wurden keine Schäden gemeldet. Dem Gewächshaus selbst ist dabei nichts passiert, alles war noch da wo es sein sollte, nur hatte der Sturm das Ganze so durchgerüttelt, dass sämtliche Rankhilfen abrissen. So fielen die Tomatenpflanzen mit ihrem Astwerk komplett zu Boden oder ins Growbed und lagen dort auf einem unentwirrbaren Haufen. Zunächst habe ich noch versuchen wollen, die Pflanzen halbwegs zu retten aber das Gewirr war undurchdinglich. Verloren, ich konnte die Tomaten nur abschneiden und entsorgen.

Hier ein paar Fotos von den Resten, die ich aber demnächst auch aus dem Kies beseitigen werde, da hier ohnehin kein Ertrag mehr zu erwarten ist:

tomate_rest

tomaten_reste

 

Wasserverlust durch Siphon-Verstopfung
Ich habe die beiden Siphone ja schon häufig kontrolliert. Meist bei den Wasserwechseln vom Aquarium in die Anlage, oder wenn ich diese Seite des Gewächshauses ohnehin offen hatte. Da ich die Scheiben bei der Arbeit an der Anlage teilweise entferne, wenn ich am hinteren Ende arbeite, komme ich immer gut an alle Stellen heran. Aber die Siphone waren immer durchlässig wie eh und je. In diesem Fall muss sich das Siphon innerhalb von 2 Wochen zugesetzt haben und das komplett. Zum Glück habe ich es recht früh mitbekommen, denn ich hörte im Wohnzimmer sitzend das Schlurfen einer Pumpe. Ein Kontrollgang bestätigte meine Befürchtung. Tatsächlich war nahezu der gesamte Inhalt des Fischtanks ist über den Rand eines Growbeds abgelaufen, da das Wasser nicht ablaufen konnte lief es über und so wurde der Tank kontinuierlich mit jedem weiteren Pumpzyklus leer gepumpt. Zum Glück lag die Reichweite der Pumpen nur so hoch, dass noch etwa 12 cm Wasser blieben, was bei längerer Dauer für die Fische natürlich nicht vertretbar ist. Zum Glück habe ich es in diesem fall rechtzeitig bemerkt, nicht auszudenken, wenn ich es nicht noch am Abend mitbekommen hätte. Ich habe den Fischtank sofort aufgefüllt und nach der Siphonreinigung als Soforthilfe die Pumpen etwas (mithilfe rumgedrehter Plastik-Netzkörbe u. Kabelbinder) erhört, damit den Fischen im Notfall doppelt so viel Wasser bleibt wie bisher. Ferner denke ich langfristig über einen Pegelalarm am Growbed nach. Hier könnte mir eine Pegelautomatik, wie ich sie aus der Aquaristik kenne, gute Dienste erweisen. Allerdings weiss ich noch nicht, was geschehen sollte, wenn der Pegel überschritten wird. Ein akustisches Signal? Und wenn ich nicht zuhause bin? Eine SMS? Das ware doch einiger Aufwand aber machbar. Noch interessanter sind hingegen Großanlagen, diese haben auch keine Siphone mehr, die verstopfen können.

Growbed Wasserstandsmarke
Growbed Wasserstandsmarke

Jedenfalls haben wir hier schon mal zwei wichtige Sicherheitssysteme für die Heim-Aquaponikanlage. Wir können die Funktion des Siphons kontrollieren, durch eine Prüfung des Wasserstandes im Fischtank, was mir sehr einfach erscheint. Eine Pegelautomatik hat schließlich auch den Vorteil ihres ursprünglichen Zwecks als automatische Nachfüll-Einheit. Mit einer Pegelautomatik wie ich sie bereits zum automatischen Nachfüllen meines 600 Liter-Beckens (eine Tunze Pegelautomatik) betreibe, kommt man sogar aus. Dann würde im Fischtank würde eine „To low“-Funktion per Pegel überwacht und beim Absinken des Wassers aus einem Vorratsbehälter in den Tank gepumpt und so für einen gleichbleibenden Wasserstand gesorgt. Im Growbed würde (jeweils) ein „To high“ Sensor an der oberen Kante installiert, der Alarm schlägt, sobald durch eine Verstopfung des Siphons der vorher eingestellte kritische Wasserstand überschritten würde.

Der Grund für die Verstopfung war übrigens das Wurzelwerk der beiden Tomaten, sie waren als dünnes, eng verzweigtes Geflecht so in den Strainer gewachsen, dass sich am unteren Rand der Glocke die ausgesparten Bögen komplett zusetzten.